Sonntag, 18. September 2011

Die Inquisition in "Don Karlos" (Schiller)

Geschichte der Inquisition:

- Ursprung: Um 1250
- Religiöse Wahrheiten durften nicht infrage gestellt werden
   >> strafendes Kirchengericht mit Mönchen als strenge, menschlichen Neigungen unzugänglichen Richtern


Spanische Inquisition im Königreich Granada im 15. Jhd.:

- Reinigung des christlichen Glaubens von islamischen oder jüdischen Einflüssen durch Dominikaner
- Ausforschung aller Lebensbereiche, Ermunterung zum Verrat, Klima der Angst, Verbot freien Denkens, geheime Gerichtsverfahren, Folter, Todesurteile, feierliche Hinrichtungszeremonien als grandiose staatliche Festveranstaltungen
- Ausweitung auf alle katholischen Länder als Folge der Reformation im 16. Jhd. (die zahlreichsten Urteile und strengste, konsequenteste und unmenschlichste Praktizierung der Inquisition fand allerdings in Spanien statt)

Inquisition in den Niederlanden:

- mildere, geregelte, öffentliche, nicht von Dominikanern durchgeführte Verfahren, unter Philipp jedoch Verschärfung nach spanischem Vorbild als Mittel der politischen Unterwerfung

>> Zerstörung des Gemeinschaftsgefühl und einer intakten Gesellschaft durch Misstrauen



IN DON KARLOS:

Rolle von König Philipp II, Posa und dem Großinquisitor in der Inquisition:

- König Philipp II: steht voll und ganz hinter der Inquisition (vgl. I, 6: V. 890 ff.); unterdrückt Freiheitsbestrebungen (vgl. I, 6); religiöser Eifer; Abschreckung; hartes und grausames Vorgehen (V. 891-900)

- Posa: vertritt Freiheitsideale (<-> Inquisition!) ("Das Jahrhundert ist meinem Ideal nicht reif" (V. 3076)); wird von König Philipp vor der Inquisition gewarnt

- Großinquisitor: ist der Vorsteher der Inquisition; rechtfertigt Karlos' Hinrichtung; übernimmt arlos und führt ihn ab; wirkt im Geheimen; hat mehr Macht als der König

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